Wir sind noch immer Steinzeitmenschen. Zumindest, was unsere Physiologie angeht. Denn körperlich reagieren wir auf Stress genau wie unsere Vorfahren. Während damals jedoch hinter dem nächsten Baum ein Säbelzahntiger lauern konnte, sind die heutigen Stressoren deutlich profaner. Ein Streit mit dem Partner oder der berühmte Stau auf der Autobahn auf dem Weg zu einem wichtigen Termin reichen aus, um eine Kaskade von Reaktionen in Gang zu setzen, die vor allem ein Ziel hat: Den Körper und Geist in einen Alarmzustand zu versetzen – bereit zu Kampf oder Flucht. Was im Fall unseres Steinzeit-Urahns durchaus Sinn machte, erschwert es uns heute, einen klaren Kopf zu bewahren. Manch einer hupt an der roten Ampel wutschnaubend vor sich hin, obwohl der Vordermann ebenfalls im Stau steht und rein gar nichts tun kann.
Amygdala: kleiner Kern mit großer Wirkung
Schuld an der Reaktion ist ein kleiner, mandelförmiger Teil unseres Gehirns namens Amygdala. Sobald sie Stress-auslösende Reize empfängt, feuert sie, was das Zeug hält: Sie meldet dem sympathischen Zweig unseres Nervensystem, dass Gefahr im Verzug ist. Die Nebenniere schüttet Kortisol und Adrenalin aus. Der Herzschlag beschleunigt sich. Der Blutzuckerspiegel steigt, um die Muskeln mit ausreichend Energie zu versorgen. Die Atemfrequenz erhöht sich, schließlich braucht der Körper bei Kampf oder Flucht mehr Sauerstoff. Die Muskeln spannen sich an, um schnell und sprungbereit zu sein. Der ganze Körper ist alarmiert.
Doch kurzzeitiger Stress ist – von cholerischen Mitmenschen einmal abgesehen – im Normalfall nicht weiter problematisch. Er macht wach und kann im Falle einer wirklich bedrohlichen Situation – durchaus Leben retten. Dauerhafter Stress hingegen gefährdet deine Gesundheit.
Chronischer Stress: Gefahr für deine Gesundheit
Normalerweise sorgt der parasympathische Teil deines Nervensystems dafür, dass du dich nach einer Stress-Reaktion auch wieder beruhigst: Dein Herzschlag verlangsamt sich, deine Atemfrequenz nimmt ab, dein Körper und dein Geist kommen zur Ruhe. Schlimm wird es erst dann, wenn du durch chronischen Stress so überlastet bist, dass dein Sympathikus dauerhaft aktiv ist. Verspannungen durch einen ständig überhöhten Muskeltonus sind dann noch das kleinste Übel. Auf Dauer drohen nicht nur psychische Probleme wie Burn Out, sondern auch gesundheitliche Störungen wie Bluthochdruck oder ein erhöhtes Herzinfarktrisiko. Keine schönen Aussichten. Leider ist Dauerstress heute gar nicht so selten.
Schluss mit Stress: So kommst du wieder zur Ruhe
Was kannst du tun? Die gute Nachricht: eine ganze Menge! Ob du durch Yoga zur Ruhe findest, regelmäßig meditierst oder lieber durch den Wald joggst, bleibt deinem persönlichen Geschmack überlassen. Durch Sport baust du Stresshormone ab und bringst deinen Körper und Geist wieder ins Gleichgewicht. Zudem gewinnst du Abstand zu deinem Alltag und kannst so leichter abschalten.
Auch Yoga eignet sich bestens, um in Stress-Situationen einen klaren Kopf zu bewahren. Im Yoga lernst du, achtsam mit dir selbst umzugehen und dich mit Hilfe deines Atems ganz auf den gegenwärtigen Moment einzulassen. Das sorgt nicht nur für die nötige Regeneration, sondern bietet auch einen entscheidenden Vorteil in Sachen Stress-Prävention. Denn mit den im Yoga erlernten Atem-Techniken kannst du dein vegetatives Nervensystem gezielt beruhigen. Zwar erhöhen die Stresshormone deine Atemfrequenz, jedoch ist das keine Einbahnstraße. Wenn du deinen Atem bewusst vertiefst und verlangsamst, übernimmt der parasympathische Teil deines Nervensystems wieder die Regie.
Stress lass nach: Entlarve deine inneren Stressoren
Ein weiterer Pluspunkt des Yoga: Yoga ist ‚Meditation in Bewegung’. Dein Geist kommt durch die Übungen langsam zur Ruhe. Was dir sonst im Turbo-Modus deines Alltags vielleicht nicht auffällt, erkennst du in einem ruhigen Moment leichter. Denn die Ursachen für ein überhöhtes Stresslevel liegen häufig auch in uns selbst.
Hast du dir schon einmal überlegt, was dich eigentlich stresst? Okay, im Falle des Stau-Cholerikers würde dieser vermutlich zurückblaffen: „Natürlich der Stau!“ Doch so einfach ist es nicht. Oft ist es die innere Einstellung, die den Stresspegel auf einem hohen Niveau hält. Allen voran Eigenheiten wie „Perfektionismus“, „Nicht-Nein-sagen-können“ oder wie du eine Situation bewertest.
Wie ist das bei dir?
- Gehörst du zu denjenigen, die zuletzt an sich selbst denken? Zuerst kommen alle anderen - die Arbeit, die Kinder, der Haushalt...?
- Akzeptierst du deine eigenen Grenzen?
- Kannst du auch mal „nein“ sagen?
- Verlangst du stets Höchstleistungen von dir?
- Wann nimmst du dir Zeit für dich?
- Wie gehst du mit dir selbst um? Wertschätzend oder kritisierst du dich für jeden Fehler?
- Nimmst du dir alles sehr zu Herzen?
- Fühlst du dich schnell für alles verantwortlich?
Gerade, wenn du unter dauerhafter Anspannung leidest, ist es hilfreich, die eigenen Denkmuster zu hinterfragen. Sie dir bewusst zu machen, ist der erste Schritt. Sie zu verändern, braucht mehr Zeit. Aber es lohnt sich! Schließlich bist du die wichtigste Person in deinem Leben!
Du brauchst noch einen Anstoß? Den findest du bei PurKarma:
Dein Date mit dir selbst: Nimm dir Zeit für dich und komm auf die Matte. In unseren Yogakursen findest du garantiert zur Ruhe. Hier geht’s zu unseren Kursen.
Kennst du schon Yvonne El-Rikabis „TherYo health program“? Hier bekommst du wichtige Impulse für ein stressfreies und gesundes Leben. Beispielsweise in Modul 3: „Dein Leben kann Medizin sein!“: Die Themen gesunder Schlaf, Regeneration und Bewegung stehen im Mittelpunkt. Du hast Interesse? Auf Yvonnes Website findest du alle wichtigen Infos!
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