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Trauer, Verlust und Verbindung

Heute möchte ich etwas Persönliches mit Euch teilen.

Nach dem anfänglichen Geschäftigsein, der Organisation, der neuen Struktur und den vielen neuen Dingen, die es zu tun und zu organisieren gab, kehrt langsam Normalität in mein Leben ein. Und damit hält auch ein Gefühl Einzug, mit dem ich nicht gerechnet hatte: Trauer.

Ich trauere um mein Leben, wie es vor der Corona-Krise war. Ich trauere um große und kleine Dinge, um den Kaffee in der Sonne in der Stadt, die Begegnungen beim Einkaufen, ich trauere um meine Messen, Buchprojekte und Reisen, um Konzerte und Feste. Ich trauere um meine Freunde in Italien und meine Projekte dort. Ich trauere um viele kleine Cafés, Bars, Kleinkunstbühnen und Konzertveranstalter.

Natürlich weiß ich, dass ich es noch gut habe, privilegiert bin und viele andere Menschen um ihre Existenz kämpfen, alles geben, um unsere Gesellschaft zu stützen, unsere Kranken zu pflegen, Verantwortung zu übernehmen.

Aber das schmälert meinen und den Verlust jedes Einzelnen nicht. Wir alle trauern um etwas und das ist schmerzhaft. Es ist wichtig und richtig, diesem Gefühl Raum zu geben, darüber zu sprechen und es zu teilen. Es gibt kein Gefühls-Ranking und nur, wenn ich mein Gefühl zulasse und mir selbst gegenüber empathisch bin, kann ich auch anderen gegenüber empathisch sein.

Einen Sinn kann ich in der Krise nicht erkennen, aber ich kann dem Leben mit der Krise einen Sinn geben. Indem ich einen Artikel schreibe wie diesen, indem ich mit Euch Yoga übe, indem ich meine Gefühle teile und Euch damit hoffentlich den Raum gebe, über Eure Gefühle zu sprechen. Indem ich in Verbindung bin.

Denn das habe ich in dieser Zeit erfahren und gelernt: Es ist die Verbindung zu anderen, zu Menschen in meiner nächsten Umgebung, zu unserer „Kula“, unserer Yogagemeinschaft, aber auch zu vielen anderen, die mir begegnen, mich durch diese Zeit tragen. Der Austausch mit ihnen, ihre Unterstützung, Gespräche, ihre Präsenz und ihr Dasein sind die Basis, auf der ich aufbauen kann.

Wir sind alle verbunden. Wie schön.

 

 

Foto: privat